Dienstag, 14.05.2013

Wieder positive Wirtschaftszahlen aus China.

Wie passt das zusammen? Die Stimmungszahlen aus China sind leicht negativ, die Wirtschaftsdaten aber positiv!

Damit wird die Frage über die Qualität der Stimmungsindikatoren, wie die Rückgange diverser Einkaufsmanagerindizes, der jüngeren Vergangenheit aufgeworfen. Eine ganz andere Sprache sprechen die aktuellen Export- und Importdaten der chinesischen Handelsbilanz. Der Handelsbilanzüberschuss des Landes betrug per April USD 18,6 Mrd. Was für eine tolle Nachricht, nachdem die Experten "nur" einen Überschuss von USD 10 Mrd. erwartet hatten. Die Exporte stiegen im Jahresvergleich um 14,7% (prognostiziert waren 10,3%), die Importe, bei denen ein Wachstum von 13,9% erwartet wurde, stiegen um 16,8%.

Diese Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Die chinesische Wirtschaft steigt intensiv. 

Bei derart positiven Zahlen kann man die Diskrepanz nicht verstehen, die sich aus der Differenz zwischen diesen Fakten und der Stimmungslage ergibt. Man kann diese nur zur Kenntnis nehmen.

Mit dem gleichen Problem, mit dem die 2. größte Volkswirtschaft der Welt zu kämpfen hat, kämpft auch die größte Weltwirtschaft. In den USA steht der bedeutende Arbeitsmarktbericht im deutlichen Widerspruch zu den Rückgängen der Einkaufsmanagerindizes. Aber auch bei der Exportnation Deutschland ist die Stimmungssituation ähnlich. Die Stimmung litt unter der „Zypernlösung“ erheblich. Der deutsche IFO-Index sank zwei Monate in Folge. Genau entgegengesetzt entwickelten sich die Auftragseingänge in der deutschen Industrie. Die März-Zahlen zeigten hier einen Anstieg im Monatsvergleich um 2,2%, wobei die Prognose bei -0,5% gelegen hatte. Auch im Vormonat Februar stieg der Auftragseingang um 2,2%.

Zur Erinnerung: Vor einigen Wochen wurden die chinesischen Wachstumszahlen veröffentlicht. Die Erwartungen der Experten wurde dabei nicht ganz erfüllt. Es wurde ein Wachstum von 8% erwartet, tatsächlich war es 7,7% - nicht mehr als eine "Rundungsdifferenz"? Von wegen Rundungsdifferenz! Als Folge dieser Rundungsdifferenz hat der gesamte Rohstoffsekor eine dramatische, völlig überzogene Neubewertung erfahren. Und was ist jetzt bei diesen positiven fakten geschehen? Nichts! Es ist doch merkwürdig, dass bei derart positiven Zahlen eine Reaktion der Märkte ausblieb.

Autor: Marc Philipp Brandl

 

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